Zu Recht wird die Maine Coon von den Amerikanern "The Gentle Giant", sanfter Riese, genannt. Sie ist eine große, imposante Katze. Beeindruckend sind der muskulöse Körperbau und die wildkatzenähnliche Erscheinung. Die Maine Coon ist eine der größten Rassekatzen überhaupt. Die männlichen Vertreter können bis zu 9 kg, die Weibchen 5 bis 6 kg schwer werden. Für ihre volle körperliche Entwicklung braucht diese Rasse etwa vier Jahre. Im Zusammenleben sind sie verschmuste, unaufdringliche Gesellen die majestätisch ihre Distanz wahren und trotzdem immer die Nähe ihres Menschen suchen.
Junge Maine Coon treiben gerne Schabernack. Sie lieben das Spiel mit dem feuchten Element, 'fangen' unermüdlich die Tropfen aus dem Wasserhahn oder plantschen in ihrem Wassernapf, man sollte also mit Überschwemmungen rechnen. Socken und T-Shirts zerren sie breitbeinig durchs ganze Haus, um sie in den hintersten Winkeln zu verstecken. Mit unerschütterlichem Vertrauen gehen sie durchs Leben und glauben, daß die Welt sich nur um sie dreht.

 

Typisch für diese Rasse:

Wird gross und schwer, wiegt zwischen 5 und 9 kg.
Spätentwickler
Anhänglich aber nicht aufdringlich
Ausgeglichen, gesellig, kinderfreundlich
Verspielt bis ins hohe Alter
Hat eine leise "Piepsstimme"
Führt gurrende Gespräche mit ihrem Menschen
Benutzt oft die Pfoten zum Fressen und Trinken
Pflegeleicht, trotz des halblangen Fells

 

 

Herkunft:

Die Maine Coon stammt aus dem US-Bundesstaat Maine im Nordosten Amerikas. Woher sie ihren Beinamen "Coon" hat, ist bis heute nicht geklärt. Daß sie eine Mischung aus Katze und Waschbär (engl.: racoon) ist, wie manche glauben mögen, kann nicht sein, da dies biologisch nicht möglich ist.

Über ihre Herkunft existieren viele Legenden, zum Beispiel die von einem englischen Handelskapitän namens Coon, der Katzen über alles liebte. Wo immer er an Land ging, folgten ihm seine Langhaarkatzen, die sich mit einheimischen Katzen verpaarten. Die daraus entstandenen langhaarigen Babys nannten die Einwohner von Maine schmunzelnd "Coons Katzen".

Die wahrscheinlichste, wenn auch nicht die romantischste Erklärung ihrer Entstehung ist die der natürlichen Selektion. Im rauhen Klima von Maine haben eben nur sehr robuste Tiere eine Überlebenschance.

 

Die vielen Geschichten, die man sich zur Entstehung der Maine Coon erzählte, faszinierten die Einwohner so sehr, daß der Gouverneur von Maine sie im April 1985 als offizielle Nationalkatze in die Staatsbücher eintragen ließ.
Seit etwa 1850 ist die Maine Coon in der heutigen Form genetisch nachgewiesen und 1861 wurde sie zum ersten Mal als eigenständige Rasse in Büchern erwähnt. Stolz präsentierten die Farmer in Maine ihre "Coon Cats" oder "Shags" (Zottelkatzen) auf dortigen Bauernmärkten. 1895, auf einer der ersten großen Katzenausstellungen in New York, gewann eine Maine Coon-Dame namens "Cosie" den begehrten Preis der "Best in Show".
Leider ging der Trend unter den Katzenbesitzern immer mehr zu anderen Rassekatzen, denn eine Bauernkatze war nicht chic genug für moderne Wohnzimmer. Und so kam es, daß um 1911 sogar behauptet wurde, die Maine Coon sei ausgestorben. Erst der 1953 von Katzenfreunden in Maine gegründete "Central Maine Cat Club" verhalf dieser Rasse zu einer neuen Popularität, die bis heute stetig anwächst.
Anerkennung bei den amerikanischen Katzenvereinen fand sie erst 1973. Der bis heute größte Katzenverband CFA (Cat Fanciers Association) erkannte sie sogar erst 1976 offiziell als Rassekatze an.
Mrs. Ethelyn Whittemore aus Augusta in Maine wird gern als "Mutter der Maine Coon" bezeichnet, da sie der Führung von Stammbäumen viel Zeit widmete und die am weitesten zurückreichenden aufweisen konnte.
1968 gründeten amerikanische Maine Coon-Züchter eine eigene Interessengemeinschaft, die "MCBFA" (Maine Coon Breeder and Fanciers Association), die sich bis heute um die Natürlichkeit und Reinerhaltung dieser Rasse bemüht. Auch in Deutschland ist die Maine Coon inzwischen sehr beliebt geworden und wird seit etwa 20 Jahren gezüchtet.

 

Rassesteckbrief:

Gesamteindruck: Großformatig, kräftig und robust.
Körper: Langgestreckt, rechteckige Form. Starker Knochenbau, harte Muskulatur, breiter Brustkorb.
Größe: Mittelgroß bis groß.
Kopf: Mittelgroß, kantiger Kopfumriß. Profil mit sanfter konkaver Neigung der Nasenlinie, nur ein leichter "Stop" (Knick im Nasenrücken) ist erlaubt. Stirn sanft gebogen, Wangenknochen hoch angesetzt.
Gesicht und Schnauze: Von mittlerer Länge. Kantiger Umriß der Schnauze, deutlich fühlbarer Übergang zwischen Schnauze und Wangenknochen.
Kinn: Fest und kräftig, in senkrechter Linie mit Nase und Oberlippe stehend.
Ohren: Groß, breit am Ansatz, mäßig spitz zulaufend, Luchspinsel wünschenswert. Haarbüschel in den Ohren ragen über äußeren Ohrenrand hinaus. Die Ohren sind hoch am Kopf plaziert, mit leichter Außenneigung. Der Abstand sollte ungefähr eine Ohrenbreite betragen, wird aber bei älteren Tieren größer.
Augen: Groß, weit auseinander stehend, leicht oval. Eine klare Augenfarbe ist erwünscht.
Nacken: Bei Katern stark muskulös.
Beine, Pfoten: Kräftige, mittellange Beine auf großen, runden Pfoten, die mit Haarbüscheln zwischen den Zehen versehen sind.
Schwanz: So lang wie der Körper vom Schwanzansatz bis zu den Schultern. Breit am Ansatz, zum Ende spitz zulaufend. Volle, lange, wehende Schwanzbehaarung.
Fell: Dichtes, halblanges Deckhaar, mit mäßigem Unterfell. Kurz an Kopf, Schultern und Beinen, entlang dem Rücken und den Seiten allmählich länger werdend, Hinterbeine tragen lange, volle Pluderhosen.
Textur: Seidig. Die weiche Unterwolle wird von grobem, glatten Deckhaar bedeckt.
Farben: Alle Farben sind zugelassen (außer Pointzeichnung, Chocolate, Cinnamon, Lilac und Fawn). Die Augenfarbe ist unabhängig von der Fellfarbe.

 

Quelle: Maine Coon aus dem GU Verlag, von Elke Carson, Monika Wegler